K o n t r a s t e

So, kommen wir zu einem Thema, welches mich fast täglich beschäftigt. Etwas, das ich quasi täglich erlebe, das wie schwarz und weiß ist; kontrastreicher könnte es nicht sein.. Richtig, es geht um die zwei Gegensätze: Arm und Reich.

 

Selbst nach beinahe 7 Monaten, gibt es immernoch diese Momente, in denen ich davon überwälitgt bin, wie gegensätzlich das Leben hier sein kann; wie gegensätzlich es tatsächlich ist. 

 

Ich weiß, wenn wir an Afrika denken, assoziieren wir das automatisch mit Armut und Elend. Würde ich sagen, dass es diese Armut nicht gibt, würde ich lügen. Das was wir uns (leider!) unter Afrika  vorstellen, das „UNICEF Afrika“ gibt es tätsächlich, jedoch ist es eben nur ein Teil. Ein Teil von Afrika, ein Teil von Ghana aber längst nicht alles. Ghana, Afrika hat so viel mehr zu bieten; soooo viel.

 

Um es ganz einfach zu erklären; wie bei uns auch, gibt es die Armen und die Reichchen. Menschen mit gutem Einkommen, Menschen mit niedrigem Einkommen. Der Unterschied dabei ist nur der, dass  hier die Kluft zwischen beiden einfach viel viel viel größer und deutlicher ist und prozentual gesehen wahrscheinlich mehr Menschen zu der Gruppe "arm" gehören, als in vielen westlichen Ländern. Heißt das aber, dass  hier jeder in ner Lehmhütte oder im Buschlebt? Nein nein nein Definitiv, natürlich nicht. (Lehmhütte, weil ich vor meiner Ausreise Fragen dieser Art wirklich gefragt wurde)  Gehört man der „richtigen“ Sozialenschicht an, unterscheidet sich das Leben bzw. der Lebensstandard nicht von unserem.

 

In Deutschland  haben wir ein gut ausgebautes Sozialsystem, das Menschen in allen schwierigen Lebenslagen auffängt. Hier z.B , so hat man keine Arbeit und keine Verwandten, die einen finanziell unterstützen können, hat man eben ein Problem. Da gibt es keinen Staat, der einen auffängt und einem Geld gibt, „nur“ weil man keins hat. Dazu kommen dann noch verschiedene Faktoren, wie beispielsweise die Korruption und die sich daraus ergebende Chancenungleichheit, die es vielen Menschen einfach unmöglich machen oder es unglaublich erschweren dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Daher auch hier: die Armen werden ärmer, während die Reichen immer reicher werden. Yes, es ist zum kotzen.

 

Oft kommt es mir so vor, als würde ich zwischen zwei Parallelwelten pendeln. Wenn ich mein „Privatleben“ und mein Arbeitsleben miteinander vergleiche; auch hier ist der Unterschied groß - nein rießig. Im einen Moment befindet man sich in schicken Hotels, Beach Resorts, auf Hauspartys in Villen mit Pool und Cocktailbar, geht in schicken Clubs feiern (vor denen die Somalischen Flüchtlingskinder stehen und betteln)  und im anderen Moment sitz man an der Arbeit unter einem Blechdach und unterrichtet Kinder, die sich teils keine Schulbücher leisten können. Es ist als hätte Ghana zwei Gesichter. Hier habe ich bereits mehr Luxus gesehen und erlebt als in Deutschland, aber gleichzeitig eben auch mehr Armut. Später noch ein paar konkrete Beispiele dazu.

 

Aber wie stehen Ghanaer selbst dem eigentlich gegenüber, dieser Ungleichheit?

Eine genaue Antwort kann ich darauf selbstverständlich nicht geben, jedoch kann ich kurz beschreiben was mir dazu die letzten Monate aufgefallen ist. Erhofft hätte ich mir natürlich, dass es anders wäre als wie bei uns. Das man sich gegenseitig hilft, Schwächere stärkt anstatt ausgrenzt und sich von den Problemen anderer eben nicht immer unbetroffen fühlt. Aber, leider ist das auch hier in Ghana nicht immer der Fall - wir Menschen sind doch überall gleich - wenn auch nicht äußerlich.

 

Die meisten, die nicht irgendwo selbst "Teil der Problematik" sind, haben nur wenig Bezug dazu bzw. man macht sich i.d.R eher wenig Gedanken darüber. Darüber, dass es in meinem Land vielleicht Menschen gibt, die nicht so ein schönes Leben haben wie ich selbst. Man ist zwar dankbar für das was man hat, sich jedoch freiwillig für andere einzusetzen, sprich soziales Engagement, ist einfach nicht üblich. Was, meiner Ansicht nach, ein gesellschaftliches Problem ist, da es viele Leute gibt die es sich durchaus leisten könnten sich zu engagieren. Letztens  hat mich ein Bekannter gefragt ob ich ihn mal mit zur Arbeit nach Agbogbloshie nehmen könne, da er selbst ja nicht wüsste wie es im Slum aussieht und er sich das "mal gerne angucken würde".Was ich damit sagen will: die meisten Ghanaer, die einen guten bis mittleren Lebensstandard haben kennen diese extreme Armut selbst genauso wenig wie wir. Die meisten waren z.B noch nie im Slum und haben weder Bezug zu den Menschen die dort leben noch zu den dort auftretenden Schwierigkeiten. Im Folgenden noch einige genauere Beispiele zur Verdeutlichung:

 

1. Meine Gastbrüder gehen auf eine Privatschule, die 2000 Cedi pro Term kostet. Pro Kind. Also 4000 Cedi  (1000 Euro) und das alle drei Monate. Plus werden sie jeden Tag mit dem Taxi zur Schule gefahren. Im Vergleich: Die  Eltern der Kinder mit denen ich zusammen arbeite, haben nich einnmal Geld ihren Kindern täglich Essens und Transport Geld zu geben. Manche Familien (!) leben in diesen drei Monaten von weniger als 4000 Cedi.  In Ghana würde somit ein Kind aus einer sehr armen Familie nie auf die gleiche Schule gehen, wie ein Kind aus einer reichen Familie. Dadurch gibt es also von klein auf  keine richtigen Berührungspunkte zwischen beiden. Hier entscheidet eben i.d.r nicht die Intelligenz oder der Wille, wie weit ein Kind es bringen wird, sondern das Geld. Wie so oft leider. 

 

2. Kinderarbeit. Manche Kinder aus meiner Klasse gehen nach der Schule arbeiten. Meist auf der Strasse verkaufen. Die jüngste ist 10, wirkt durch ihre zierliche Struktur jedoch noch jünger. Für die Kinder ist es „normal“; Alltag eben. Sie selbst sehen es auch nicht als schlimm an, sondern eher als Pflicht der sie nachgehen um ihre Eltern finanziell zu unterstützen.  Kontrast: Die Kinder aus den wohlhabenderen Familien würden nieeeeeeeeeeeeee im Leben sich auf die Strasse stellen müssen und verkaufen. Unvorstellbar. Sie fangen  i.d.r erst nach dem Studium an zu arbeiten. 

 

3.Ein Freund von mir, der momentan  studiert kriegt 600 Cedi Taschengeld im Monat. Die Lehrer an meiner Schule bekommen ein Gehalt von ca. 200-300 Cedi. Gerade da Lehrer so einen wichtigen Job haben ist es vieeel zu wenig. Ich meine, was wären wir heute alle, hätten  wir damals keine Lehrer gehabt, die uns das kleine 1x1 und das ABC beigebracht hätten – und natürlich alles darüber hinaus auch. Also ein Unding, dass ein Student bereits monatlich mehr Geld zur Verfügung hat, als viele Lehrer. (Gehalt der Lehrer kommt hier auf die Schule an. An den teueren Privatschulen bekommen die Lehrer ein besseres Gehalt)

 

4. Vielleicht erinnert sich noch wer daran, dass ich vor einigen Monaten über den Slum Agbogbloshie geschrieben haben. Wenn man hier die Wohnsituation der Menschen, mit denen in den Estates (Wohnsiedlungen für gut Verdiener) vergleicht, dann könnte einem beinahe schlecht werden. Seriously. Dort wohnen die meisten Menschen in winzigen, nur ein paar 2m kleinen, Blechhütten während in manchen Estates so krasse Häuser stehen – nein Villen – die ich in Deutschland mein ganzes Leben noch nie gesehen habe. Ich lebe zwar nicht im Estate, aber auch wir leben in einem schönem Haus während manche unserer Nachbarn in Hütten leben. Diesen Kontrast sieht man hier überall.

Ich könnte noch etliche weitere Beispiele aufzählen, aber da es ohnehin schon wieder zu viel Text ist, mache ich an dieser Stelle mal Schluss; fast. Nur noch ganz kurz zu meiner Intention: Nein, mit diesem Blogpost möchte ich nicht die negativen Aspekte aufzeigen sondern eher bewusst machen, dass es eben zwei Perspektiven gibt, aus denen man Ghana, oder auch ganz Afrika, betrachten kann oder sollte. Die Schöne - nein wunderschöne - und die eben weniger Schöne, die leider oft die einzige ist, die uns westliche Medien präsentieren. Die Soziale Ungleichheit ist, wie am Anfang bereits erwähnt, eben einfach viel größer, was aber wiederrum nicht heißt, dass man hier kein schönes, "normales" Leben haben kann - ganz im Gegenteil!

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Kommentare: 8
  • #1

    Melanie Reimann (Freitag, 12 Mai 2017 10:02)

    Hallo du starke Frau!!

    So klasse Worte...Bin ein wenig sprachlos !

    Dieser Text ist echt informativ und zugleich erschreckend ! Uns hier geht's VIEL zu gut !
    Dieser Konsumwahnsinn macht auch mich manchmal sehr nachdenklich , oft sogar wütend ! Ich habe dennoch einen Weg für mich gefunden . Ich faste mindestens einmal im Jahr für lange Zeit. Man kann sagen , es ist eine kleine Flucht aus diesem " undankbaren" Leben. Die Augen gehen mir wieder auf für die wirklich wichtigen und überlebenswichtigen Sachen! Zum Beispiel: einfach Wasser aus dem Hahn, ist gesünder wie jegliches anderes Getränk! Oder einen einfachen Apfel schätzt man auf einmal beim Fasten brechen...
    Elena , ich bin wahnsinnig stolz auf dich und ich muss zugeben auch ein wenig neidisch !
    Ich denke so oft an dich ! Lass es dir gut gehen �

  • #2

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