gaaaanz viel Musik

Spontan ist mir gerade das Thema Musik eingefallen, worüber ich mal bisschen was erzählen könnte. Also let's go:

 

Wie bereits erwartet, sind Ghanaer sehr musikalisch. Eigentlich hört man (zu mindestens da wo ich wohne) immer, irgendwo, irgendwie Musik. Ich zum Beispiel habe das Privileg direkt neben einer Kirche zu hausen. Das heißt, dass fast jeden Abend von sieben bis zehn Uhr mein Zimmer einer Konzerthalle gleicht, da neben den Gebeten und Predigten gerne und viel musiziert wird. Prinzipiell habe ich da ja nichts gegen, aber manchmal strapaziert es doch die Nerven, wenn man abends nach der Arbeit früh schlafen will, es aber aufgrund der Lautstärke nicht geht. Achja und morgens habe ich ein weiteres Privileg, da direkt neben meinem Fenster ein Friseursalon und eine Chop Bar (ähnl. Fastfood Restaurant) sind, die fast auch immer pünktlich um sechs die Musik aufdrehen – mein Wecker ist mittlerweile überflüssig. Wenn man durch die Straßen läuft, sind es entweder die Shops (die es wirklich überall gibt) die „Musik machen“ oder die Trotros und Taxis. Manchmal gibt es sogar „DJ's“ die einfach irgendwo stehen, mit gefühlt 500 Boxen, und dort dann den ganzen Tag Musik abspielen. Dabei hört man ab und zu auch Lieder aus „unseren“ Charts. Justin Bieber wird auch hier gerne gehört..

 

Das „coole“ daran ist, dass die Musik halt einfach geil ist und man nie länger als zehn Minuten Trübsal schlagen kann, da aus jeder Ecke „gute Laune“ Musik ertönt. Alleine dadurch, dass man die Lieder überall hört, kenne ich die halben ghanaischen Charts auswendig. Gut, könnte auch daran liegen, dass ich seitdem ich hier bin nichts anderes mehr höre. Meist hört man dann entweder Gospel oder Hiplife. Hier eine kure Erklärung zu Hiplife. Ja, ist von Wikipedia geklaut:

 

Hiplife ist ein vor allem in Ghana verbreiteter Musikstil. Er entwickelte sich in den 1990er Jahren aus der verbreiteten ghanaischen Highlife-Musik und Hip-Hop, der aus den USA importiert wurde. Innerhalb der ghanaischen Jugend war (ist?) Hiplife ähnlich erfolgreich wie Hip-Hop in den westlichen Industriestaaten. In den Städten und insbesondere in Accra gibt es eine große, lebendige und sehr konkurrenzbetonte Szene.


Da es schwer zu erklären ist, wie sich Hiplife tatsächlich anhört, hier meine Soundcloud Playlist mit meinen Favorites; reinhören lohnt sich! 

 

 

Wie uns wahrscheinlich allen bekannt ist, gibt es den Stereotyp, dass „alle schwarzen/dunkelhäutigen/farbigen Menschen (#whatever) gut tanzen können“. Natürlich stimmt das nicht, nicht alle, doch hier in Ghana ist es tatsächlich so, dass irgendwie jeder ein gewisses Rhythmusgefühl hat. Da ich jetzt schon einige Monate hier bin und grundsätzlich alles und jeden beobachte bin ich der Meinung, dass das schlicht daran liegt, dass hier die Kinder von klein auf mit Musik und Tanz aufwachsen.

 

Um meine kleinen Brüder als Beispiel zu nehmen: Der eine ist drei Jahre alt und fängt sofort an zu tanzen sobald er Musik hört. Das Interessante ist, dass er schon seinen eigenen Tanzstil entwickelt hat und er besser tanzt, als so manch anderer. Der andere zweijährige tanzt auch schon, doch meist springt er einfach von Freude und Glück getrieben durch's ganze Wohnzimmer. Also sind sie Zuhause – Musik. In der Kirche – Musik. Draußen – Musik. Man kann schon sagen, dass Musik und Tanz einfach zum ghanaischen Alltag dazu gehören und nicht wegzudenken wären. Daher lässt sich auch erklären, warum keiner Hemmungen hat zu tanzen; es ist einfach normal und selbstverständlich, wodurch es vor allem eins ist: authentisch.

 

Letzten Sonntag, als ich in der Mall noch ein paar Sachen für meine Hostmom kaufen sollte, fand dort ein Kindertanzcontest statt. Die Jüngsten waren ca. 3 Jahre alt. Ein Kind stand dann immer vorne, hat getanzt und wurde von den Zuschauern angefeuert. Es ist einfach jedes mal wieder überraschend, wie gut die Kinder, selbst im jungen Alter, schon tanzen können. Neulich in der Schule das gleiche; ich hatte meine Musikbox dabei und in der Pause haben wir in unserer Klasse Musik gehört. Nach gefühlten 10 Sekunden war dann die halbe Schule in unserer Klasse und ich hab mich zwischen tanzenden und singenden Kindern wiedergefunden. Hachja, ich liebe Ghana.


So kurz zu mir: Mir geht es soweit gut, die Arbeit macht Spaß und in meiner Familie fühle ich mich wohl. Das einzige womit ich momentan ziemlich kämpfe ist das Wetter. Wir befinden uns momentan im Harmattan, der heißesten Zeit des Jahres. Die Hitze und das trockene Wetter nehmen mir des öfteren mal die Energie, weshalb ich vieeeeel und gerne schlafe. Außerdem ist man ständig am schwitzen, also richtig am schwitzen!

 

Gestern war Nikolaus, was mir dann heute auch aufgefallen ist. Aufgrund des Wetters komme ich einfach nicht in Weihnachtsstimmung. Die Supermärkte sind zwar bis zum geht nicht mehr mit Weihnachtsdekoration geschmückt und Weihnachtsmusik hört man auch, aber es ist einfach anders. Letztens als ich im Supermarkt einkaufen war, lief Last Christmas von Wham, wo ich fast ein bisschen Heimweh bekommen habe – fast. Die Woche davor, als ich von der Arbeit kam und mir jemand angeboten hat mich mitzunehmen, lief im Auto eine Klassikversion von „Alle Jahre wieder“ . Das sind dann diese Momente, in denen ich daran erinnert werde, dass bald tatsächlich Weihnachten ist.

 

Am Wochenende waren wir auf dem Geburtstag von einem Freund, der Deutscher ist und hier ein Auslandssemester macht. Gefeiert wurde in Big Milly's einem Beachresort, wo für Geburtstag ein Haus gemietet war. Der Geburtstag sollte eigentlich um 1 Uhr anfangen, dennoch waren wir alle erst um 4 Uhr da. Typisch. Nachdem wir am Strand waren sind wir ins Haus, haben erst mal geduscht und uns umgezogen. Irgendwann sind dann auch die restlichen Gäste eingetrödelt und es konnte los gehen. Gegen Abend wurde ein Lagerfeuer gemacht, weshalb wir alle zum Strand gegangen sind. Später sind wir noch an die Bar im Resort gegangen, wo eine Liveband gespielt hat. Im Haus haben wir dann „Ich habe noch nie..“ gespielt. Oh man, wie ich dieses Trinkspiel hasse.. XD Am nächsten Tag, nachdem wir im Restaurant MIT MEERBLICK gefrühstückt haben, sind wir alle nochmal an den Strand gegangen, bevor wir nachhause gefahren sind. Hier die Fotos vom Wochenende:

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