Hilfeeee Sonntag

Wie auch in Deutschland, sind Sonntage die Tage, an denen ich meistens nicht viel zu 

tun habe/nicht zu tun haben will,  Zuhause bleibe und viel zu viel nachdenke. Das ist auch der Grund dafür, dass ich fast jeden Sonntag Heimweh habe und mich frage, wie ich ein Jahr ohne gewisse Menschen aushalten soll. Daher habe ich gerade beschlossen, mich zur Ablenkung an meinen Laptop zu setzen und einen neuen Blogeintrag anzufangen. Also Leeeet's go.

 

Donnerstag war ich hier das erste mal im Krankenhaus und es war, wie soll ich sagen, ziemlich amüsant. Hingefahren bin ich mit meiner Mom. Als wir ankamen wurde mir erst eine Akte angelegt, dann wurde ich kurz durchgecheckt (Blutdruck, Temperatur messen) und danach sollte ich dann warten, bis ich dran war. Also nicht wirklich anders als in einem deutschen Krankenhaus, nur das ich die Behandlung bar bezahlen musste, da ich eine deutsche Versicherung habe. Nachdem ich dem Arzt von meinem Problem erzählt hatte, musste ich erst mal zur Blutabnahme, was meine Stimmung natürlich erheblich angehoben hat – ich hasse hasse hasssssssse es. Christian, solltest du das lesen, rate mal woran ich in diesem Moment gedacht habe XD Zur Blutabnahme wurde ich in einen anderen Raum gebracht in den meine Mom nicht mit rein kommen durfte. Natürlich war ich total geschockt, da ich immer wen zum Händchen halte brauche, weshalb ich dann auch so oft gesagt habe, dass ich Angst habe, bis sie endlich rein durfte, hehe. Als die Ergebnisse da waren, sollte ich wieder zurück zu dem Arzt und jetzt kommt's: Auf einmal, nachdem wir alles besprochen hatten, hat er einfach mitten im Smalltalk angefangen Deutsch zu sprechen. Zwar einfach nur ein paar basic Sätze, aber absichtlich so lustig betont, dass ich total lachen musste. Das war übrigens nicht das erste mal, dass mir jemand begegnet ist, der deutsch Kenntnisse hat. Bisher waren es doch schon einige. Letztens zum Beispiel, auf der Geburtstagsfeier, sagt einer der Ghanaer, keine Ahnung mehr aus welchem Grund, einfach so „Scheißeeee“ und wir nur so „Häää hat der gerade Scheiße gesagt“ XD Woraufhin wir ihn dann angesprochen haben und sich herausgestellt hat, dass er Verwandte in Deutschland hat. 

 

Freitag bin ich nach der Arbeit spontan nach Accra gefahren, wo ich mich mit einer Freundin getroffen habe. Dort habe wir uns erst im AFS Office getroffen und sind dann in meinem favourite Restaurant essen gegangen – die Chicken sind der Hammer dort. Anschließend sind wir dann noch ein bisschen gelaufen und zu einem Cafe gegangen. Kleine Nebeninfo: Hier wird es immer schon gegen sechs Uhr, ziemlich schnell dunkel. Was mir jedoch aufgefallen ist, dass man hier, selbst wenn es dunkel und schon Abend ist, sich (auch als Frau), draußen problemlos bewegen kann, ohne Angst haben zu müssen. Ich schätze das liegt zum einem daran, dass meistens überall viele Menschen sind, es generell halt einfach  ziemlich sicher ist und zum anderen daran, dass man eigentlich immer ziemlich sicher sein kann, dass man von anderen Passanten Hilfe bekommen würde. Bisher war es auch immer so, dass wenn ich irgendwo, total lost am Straßenrand stand, mich immer irgendwer angesprochen hat um mir zu helfen, ohne das ich selber fragen musste. Auf seine Sachen aufpassen sollte man trotzdem immer, da die Armut, zwischen dem ganzen Wohlstand, leider doch noch ziemlich hoch ist. 

 

Gestern sind wir in die Eastern Region nach Koforidua gefahren, wo an einer High School, die von AFS organisierten „YES for Peace Games“ stattfanden. Die fast dreistündige Fahrt dorthin, war fast schon wieder ein Highlight an sich, da wir aus der Stadt rausgefahren sind und die Natur „auf dem Land“ wirklich wunderschön ist und es doch ein ziemlicher Kontrast zur Stadt ist. Da die Schule gleichzeitig auch ein Internat ist, war das Gelände ziemlich rießig. Glücklicherweise hat der Bus uns direkt zu dem Fußballplatz gefahren, wo logischerweise das Fußballturnier stattfinden sollte. Nach geschätzt zwei Stunden, als unsere Mannschaft dran war, hat es leider soooo extrem angefangen zu regnen, dass erst mal eine Pause eingelegt werden musste. Um unsere Sachen vor dem Regen zu schützen sind wir dann auf die andere Seite des Platzes, wo der Bus stand, gerannt, nein gesprintet. Trotzdem waren wir alle nach nur wenigen Sekunden komplett nass und  wahrscheinlich war gestern der erste Tag hier in Ghana, an dem wir alle wirklich gefroren haben. Die, die es bis in den Bus geschafft hatten, hatten Glück, da wir zu einem anderen Gebäude gefahren sind, wo es Essen für uns gab. Nachdem der Regen aufgehört hatte, ging es mit Tauziehen weiter. Spontan haben wir dann mit unseren Mädchen eine Mannschaft gebildet. Insgesamt haben

wir von vier Runden, zweimal gewonnen. Das beste an den ganzen Spielen war aber einfach der Jubel, wenn ein Team gewonnen hatte. Selbst wo wir gewonnen haben und obwohl uns dort niemand kannte, sind alle total ausgerastet, haben geklatscht, geschrien, sind mit rumgesprungen und haben getanzt. Gegen Abend sind wir dann wieder zurück gefahren. Erneut war ich fasziniert von der Landschaft, die bei Sonnenuntergang fast noch schöner aussah.

 

Achja und letztes Wochenende waren wir auf eine Pool Party in dem Studentenheim, also

eigentlich Hotel, eingeladen und wer hatte natürlich seinen Bikini vergessen? Richtig – Ich. Abgesehen von dieser kleinen Diskrepanz war es ein wirklich toller Abend. Die Musik war supi, das Essen der Hammer (besonders der Obstsalat!!) und keiner musste, anders als letzte Wochenende, auf dem Boden schlafen, lol. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen sind wir trotz Übermüdung noch nach Accra zu einem der größeren Märkte gefahren, da wir alle ein bisschen was einkaufen wollten. Nach zwei Stunden hardcore-Stress-Shopping sind wir dann noch was essen gegangen und anschließend wieder nach Hause gefahren.

 

So das war's für heute 

Bis baaaald ❤