Agbogbloshie

„Agbogbloshie ist ein Stadtteil der Millionenmetropole Accra im westafrikanischen Ghana. Nordwestlich des Hauptgeschäftsviertels von Accra am Ufer des Korle-Lagune gelegen, leben hier 40.000 Menschen auf einer Fläche von etwa 1600 ha (16km²) Land. Bekanntheit erlangte Agbogbloshie durch das UNICEF-Siegerfoto aus dem Jahr 2011 mit dem Titel: Ghana: Unser Müll in Afrika […] 

 

Gestern war ich das erste mal dort, weil wir dort eine unserer Projektstellen haben, die Future First Acadamy. Hauptsächlich sind wir momentan zum Streichen dort, damit die Klassenräume schnell fertig werden und die Schule wieder los gehen kann. Da ich schon vorher einiges über  Agbogbloshie gelesen hatte wusste ich, dass die Lebensstandards dort eher gering sind und dort eine der größten E-Schrott (Elektronikschrott) Deponien Afrikas liegt. Das Projekt befindet sich noch ziemlich am Rand/Anfang des Viertels weshalb ich noch nicht so viel gesehen habe. Trotzdem war ich doch sehr bewegt von dem was ich dort sah:

 

Die geteerte Hauptstraße ist, wie fast alle Straßen, sehr stark befahren und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht als so stark von den anderen. Nähe des Projektes ist der Markt des Viertels, weshalb überall Menschen ihre Waren auf dem Kopf von A nach B bringen, leider sind mir hier auch schon öfters Kinder aufgefallen, die schon schwer körperlich arbeiten müssen. An den staubigen Straßenrändern sitzen Bettler, stehen Stände, sitzen Frauen mit ihren Kindern, verkaufen dort ihre Waren oder manche Menschen schlafen einfach mitten in diesem Tumult. Verlässt man dann die Hauptstraße ist der Weg erdig und wenn es geregnet hat eine graue/schwarze Pampe. Man sieht viel Müll und an vielen Ecken ist dieser unangenehme Geruch, von dem ganzen Schrott/Müll der in großen Mengen verbrannt wird. Dennoch sieht man viele schick gekleidete Menschen und hört überall fröhliche Musik, die mich irgendwie davon ablenkt – ablenkt davon, dass die Realität und all ihre Fakten erschütternd sind und es ein Unding ist, wie riesig die immer

größer werdende Spanne zwischen arm und reich ist. Hier in Ghana, als auch überall anders auf der Welt.

 

Wie bereits erwähnt, ist Agbogbloshie eine der grüßten Elektronikschrottdeponien in ganz Afrika. Schön und gut aber was habe ich damit zu tun? Jährlich landen hier hunderte Tonnen, meist illegal eingeführter E-Schrott aus den USA, Kanada, Australien und aufgepasst: Europa. Ein kleiner Teil davon kann noch genutzt oder repariert werden und wird wieder verkauft, wodurch vielen Menschen ermöglicht wird Smartphones, Laptops, Fernseher etc. kostengünstig zu kaufen. An sich ist das gut, da somit ja auch irgendwie, die Digitalisierung vorangetrieben wird. Doch leider überwiegt der Teil, der nicht wiederverwendbar ist, der dort abgeladen wird und für den  es keine „richtigen“ Entsorgungs-/Verarbeitungsmöglichkeiten gibt. Damit die Menschen mit dem

Schrott Geld verdienen können, wird dieser auf verwertbare Rohstoffe untersucht wie Eisen, Aluminium oder Kupfer. Um zum Beispiel an Kupfer zu gelangen, werden Plastikummantlungen von Kabeln in offenen Feuern verbrannt oder um an das Innere von jeglichen Geräten zu kommen wird auf den Gehäusen alter Schaumstoff angezündet, der den Kunststoff wegschmilzt. Dabei  werden giftige Stoffe freigesetzt, die den Boden, das Grundwasser und die Umwelt verseuchen. Das was gar nicht mehr zu gebrauchen ist, bleibt dann einfach liegen und logischerweise wird es immer mehr Müll, da hier regelmäßig Schrott, der feinen Industriestaaten unachtsam abgeladen wird. Frei nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn“.

 

Ich weiß, dass wir wenig bis keine Möglichkeiten haben, zu kontrollieren, wo unser altes Handy den wirklich landet, doch vielleicht sollte man sich einfach mal bewusst machen, wo es den landen könnte, wenn man es wegschmeißt. Ich könnte noch eine weitere Seite schreiben, jedoch hab ich auch noch anderes zu erzählen. Wer sich dafür interessiert, kann sich ja mal im Internet schlau machen, mich fragen oder einfach ein paar Bilder bei Google anschauen, die auch schon so Einiges aussagen. Das Wochenende über waren wir alle, also alle Freiwilligen, auf eine Geburtstagsparty eingeladen.

Das lustige daran war, dass wir das Geburtstagskind so gut wie gar nicht kannten und es eine Überraschungsparty werden sollte. Samstag Nachmittag, nach unseren Twi-lessons sind wir alle zusammen zu dem Haus gefahren, welches für die Party gemietet wurde. Wie so oft, weiß ich nicht wo genau das war, da wir ca. eine Stunde lang aus der Stadt rausgefahren sind. Da wir schon um drei Uhr dort waren sind wir noch zusammen zum Strand gegangen, der mal wieder total schön war. Als dann später die „Organisatoren“ eintrafen haben wir alle zusammen das Haus mit Luftballons, (Spiderman!)Girlanden und Schleifen dekoriert. Nachdem der Anruf kam, dass er auf dem Weg ist, haben wir uns alle im Raum versteckt, das Licht ausgemacht und haben alle im Chor „Supriiiiise“ geschrien, als er die Tür geöffnet hat. Nach dem alle gratuliert hatten, gab es lecker was zu essen und nach dem Essen, gab es dann eine hammergeile Schokoladentorte und eine Sektdusche, besser gesagt zwei, für das Geburtstagskind dazu. Dann ging die Party los, bis in die Morgenstunden. Anfangs kam nur Musik aus den Charts, die man in Deutschland auch kennt, später dann ghanaische/afrikanische Musik, die echt seeeehr gut ist. Hier mein Musiktipp: Sarkodie – Adonai  

 

Als es dann spät wurde sind dann einige Schlafen gegangen. Doofer Weise gab es nur ein großes Sofa, auf das nicht alle drauf gepasst haben, weshalb wir dann auf dem Boden und auf Stühlen geschlafen haben XD Um Punkt sechs MORGENS wurde dann wieder die Musik angemacht und es war vorbei mit dem Schlaf. Da wir unbedingt duschen wollten, aber es im Haus kein fließendes Wasser gab (weil man soviel schwitzt, hält man es wirklich nicht lange ohne dusche aus) sind wir zu dem Studentenheim von zwei Jungs gefahren, die auch auf der Party waren, wo wir dann duschen konnten. #bestfeelingeverrr Anschließend haben wir uns Rühreier gekocht, was neben der Dusche definitiv Highlight des Tages war. Der eine von den beiden kommt sogar aus Deutschland und macht hier sein Auslandssemester. Das „Heim“ an sich sah eher aus wie ein Hotel, vor dem Security sitzt, es ein Restaurant gibt und wo es sogar einen Pool für die Studenten gibt. Also ziemlich geil. Gegen Mittag sind wir mit dem Trotro nachhause gefahren und ich bin schlafen gegangen, da ich noch einiges an Schlaf nachzuholen hatte...

 

Bis dahiiin

Naboli ♥

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