"Yes for peace"

Heyooo, es gibt wieder viel zu erzählen. Am Samstag war ich mit meiner Mom in Accra, der Hauptstadt, die von uns gut eine Stunde entfernt ist. Jedoch fällt es einem hier oft schwer mit der Orientierung, da es zwischen den Städten hier keine „Lücken“ gibt und man nie das Gefühl hat, die Stadt überhaupt verlassen zu haben, da überall Häuser, Geschäfte und Menschen sind. Als wir den

Markt erreicht haben, war ich mal wieder geplättet von dem „bunten Treiben“ und hab die Hand meiner Mom fast gar nicht mehr losgelassen, weil ich Angst hatte verloren zu gehen, lol. Vorstellen kann man sich das ungefähr so: 


Überall, fast ohne Lücken, sind kleine Stände, Shops, Läden in denen man wirklich alles alles alles mögliche findet. Dazwischen sind die Straßenverkäufer, die ihre Waren direkt bei sich tragen und so verkaufen wollen, wovon besonders oft Lebensmittel auf dem Kopf getragen werden. Auf den ohnehin überfüllten Straße fahren dann noch die Trotos (kleine Minibusse, die neben dem Taxi die gängigsten Fortbewegungsmittel sind) durch (!!) die Menschenmassen. Zwischendurch wird man dann von allen möglichen Menschen angesprochen, ob man das und das kaufen möchte, woher man

kommt, wie es einem geht, wie man heißt, ob man Twi spricht oder man hört aus allen Ecken "Obroni“ , was so viel heißt wie „weißer Mensch“ – weder böse noch beleidigend gemeint. Zwischen alldem muss man dann Schuhe anprobieren, was für mich definitiv eine Herausforderung war... Auf einem Bein stehend, hing ich halb auf meiner Mom, mit einer Hand festgeklammert an der Verkäuferin, die mir die Schuhe angezogen hat und dabei musste ich mich mit einer weiteren Verkäuferin unterhalten, während direkt hinter mir gefühlt jede Sekunde 6127389 Menschen vorbeigezogen sind – schade, dass ich davon kein Foto habe. Da wir am Sonntag in die Kirche gehen wollten und ich dafür keine angemessene Kleidung dabei hatte, wollten wir mir noch ein afrikanisches Kleid kaufen. Dazu sind wir in einen der Läden in den Gebäuden gegangen. Dort wurde ich supi beraten und hab nun mein erstes, typisch afrikanisches

/ghanaisches Kleid, yeeeea. Den Tag darauf war es dann soweit und wir sind das erste mal zusammen in die Kirche gegangen. 


Dazu als kleine Nebeninfo - „Die Ghanaer sind überaus religiös. Es fällt ihnen schwer zu

verstehen, wie ein Mensch keinen Glauben haben kann. Dabei ist es nicht wichtig, ob man zur christlichen Religion angehört, Muslim ist, einer der traditionellen Religionen oder einem ganz privaten Aberglauben abhängt. Wichtig ist nur, dass man an irgendetwas glaubt. Der Respekt

zwischen den Glaubensrichtungen ist groß.“ (Quelle:Wikipedia).. Ist nicht wahr! Muslime und Christen zusammen, in einem Land, friedlich und respektvoll?! Geht doch gar nicht! #Sarkasmus 


Als wir uns der Kirche genähert haben, konnte man die laute, fröhliche Musik schon aus zwei Kilometern Entfernung hören und mir war ein bisschen mulmig, weil ich wusste, dass ich die einzige „Weiße“ dort sein würde. Jedoch war das schnell vergessen, denn als wir die Kirche betreten wurde ich freundlich von allen Seiten begrüßt und, wie so oft, war ich mal wieder überwältigt von dem was ich sah. In der riesigen Kirche, waren ca. zweihundert Menschen am tanzen und, teilweise für mich sehr berührend,am beten. Beten jedoch, heißt hier nicht Hände 

zusammen falten und Augen schließen, sondern hier ist es viel lauter und emotionaler, sodass mir doch die ein oder andere Träne die Wangen herunter gekullert ist. Das alles geschah anfangs quer durch die Kirche. Die Sänger und Sägerinnen waren einfach der Hammer und ich hab mich gefragt, wie es sein kann, das diese Menschen, die gleiche Religion haben wie ich, denn verglichen zu einer deutschen evangelischen Kirche ist das ein ziemlicher Kontrast. Nachdem der Gottesdienst nach

drei Stunden, vollgepackt mit Musik, Tanz , Gebeten und Predigten vorbei war, wurde ich noch etlichen Leuten vorgestellt bevor es wieder nachhause ging.


Gestern am Mittwoch, waren wir auf einer Veranstaltung, die von AFS mitorganisiert wurde. Da hier im Dezember bald Wahlen sind, welche möglichst friedlich verlaufen sollen, wurde eine Kampagne, mit dem Namen „Yes for Peace“ gestartet, durch die potenzielle Wähler erreicht werden sollen. So wie ich es aufgefasst habe, zum einen um überhaupt politisches Interesse zu wecken, um zu zeigen, dass man der Politik und ihren teils utopischen Wahlversprechen nicht immer blind trauen sollte und zum anderen um schlicht zu zeigen, wie wichtig Frieden, und somit eine friedvolle Politik, für alle ist. Nachdem einige wichtige Menschen ihre wirklich Interessanten Reden gehalten haben und wir ein kleines Theaterstück gesehen haben, gab es ein kleines Fotoshooting und danach Mittagessen. 


Anschließend folgte mein bis jetziges Highlight: Strand, Sonne, Musik und Meer! 

Wir sind mit einigen ghanaischen und deutschen Freiwilligen zum Bojo Beach Resort, nähe Accra, gefahren, wo ich mich wirklich wie im Urlaub gefühlt habe und es mega schön war. Mit einem Boot sind wir einige Meter zu der Insel gefahren, wo der eigentliche Strand war. Wir alle sind natürlich sofort ins Wasser gerannt und sind fast eine Stunde lang in den Wellen rumgesprungen. Danach haben einige Volleyball gespielt, sich was zu Essen oder Trinken geholt oder so wie ich Fotos

gemacht XD Da auf der ganzen Insel laut die ghanaische Musik zu hören war, hat sich später eine Menschenmasse gebildet in deren Kreis „Dancebattles“ statt fanden. Naja und wir, außen herum haben natürlich auch alle getanzt... Dann ging es wieder zurück und nach zwei Stunden Fahrt war ich wieder Zuhause, wo meine Familie schon besorgt gewartet hat, da sie mich nicht erreichen konnten, weil mein Handyakku, die fast immer, leer war.


Zum Abschluss noch ein lustiges Erlebnis vom heutigen Tag: Franzi und ich stehen völlig hilflos vor der stark befahrenen Straße. Wissen nicht wie wir auf die andere Seite kommen sollen. Keine Ampel weit und breit. Plötzlich kommt ein Mann von hinten. Packt uns beide an die Hände, eine links, eine rechts. Bringt uns sicher, durch die Autos, über die Straße. Bringt uns bis zum Trotro und weg war er. Das nenne ich doch mal Hilfsbereitschaft ;-) 


Bis bald

Naboli ☻

Kommentar schreiben

Kommentare: 0