Welcome to Ghana

Obwohl ich erst vier Tage hier bin, könnte ich schon einen 800 Seiten Roman schreiben, über all die neuen Eindrücke, die Kultur, die Menschen und meine bisherigen Erlebnisse und Feststellungen. Naja fangen wir nochmal von vorne an. Auch wenn ich es anders erwartet hätte, habe ich den Flug ohne weitere Panikattacken überstanden und bin gegen Abend sicher in Ghana, Accra angekommen. Dort wurden wir von AFS Ghana mit dem Bus abgeholt und sind nochmal 90 min. zu unserem Hostel gefahren, dass abseits der Hauptstadt lag. Während der Fahrt sind mir dann fast die Augen ausgefallen, da es hier (vorausgesetzt man ist die Umgebung nicht gewöhnt) einfach überall etwas zu sehen gibt. Ja, überall! 


Ob es die vielen kleinen Shops sind oder die Frauen und Männer, die auf den Straßen ihre Waren verkaufen wollen, die vielen Taxis, die jede Straße zieren, die Palmen, die Musik, die fast an jeder Ecke zu hören ist, die Menschen die zu ihr tanzen, die Menschen, die lachen, die Mütter, die ihre Kinder auf dem Rücken tragen, die modisch gekleideten Frauen, die farbenfrohe traditionelle Kleidung, die viel befahrenen Straßen, auf denen es drunter und drüber geht, wo man jede fünf Sekunden ein Hupen hört, aber die Menschen total gelassen sind oder die großen, bunten Häuser,

die alle unterschiedlich aussehen. Alles in einem also, ein buntes Treiben, dass anfangs wirklich  überwältigend und beeindruckend ist.


Die nächsten 3 Tage haben wir dann in dem Hostel verbracht, wo wir ein weiteres

Vorbereitungsseminar, mit den einheimischen Teamern hatten. Dort wurden wir unter anderem auf das Leben in einer ghanaischen Familie vorbereitet, hatten Sprachstunden, in der in Accra meist

gesprochenen Sprache Twi oder bekamen Tipps, wie wir hier am besten Gesund bleiben. Montag ging es dann mit dem Bus los, Richtung Gastfamilie. Da fast alle anderen vor mir in die Gastfamilien gebracht worden sind und ich die vorletzte war, verbrachte ich den halben Tag im Bus.

Gegend Abend war es dann soweit und wir erreichten Nungua – mein neues Zuhause, für das nächste Jahr.


Meine Gastfamilie stand schon vor dem Haus und erwartete mich bereits. Mom, Dad und die beiden Kinder im Alter von zwei und drei Jahren. Die Begrüßung war total herzlich, wir umarmten uns direkt und die Aufregung war schnell wieder verflogen. Nachdem sie meine Koffer in mein Zimmer gebracht hatten, ging es direkt wieder weiter, da wir noch was einkaufen mussten. Also

sind wir wieder in den Bus zurück, der uns dann an der Mall raus gelassen hat – inmitten einer riesen Menschenmenge. Das war dann quasi der Punkt, an dem mir klar wurde, dass ich jetzt hier einer von den Ausländern bin (scheiz Auslända un jetzt bin ick selba eina) und, dass es nicht unbedingt schön ist, aufgrund seiner Hautfarbe anders oder einfach viel mehr angeschaut zu werden. Das muss nicht mal unbedingt ein negatives „Anschauen“ sein, sondern

kann auch ein neugieriges, interessiertes sein, trotzdem muss ich mich daran erst mal gewöhnen. Die Mall an sich war weniger spektakulär, da ich sie von einer deutschen nicht hätte unterscheiden können. Der einzige Unterschied war, dass draußen über den ganzen Parkplatz Musik zu hören war

und vor den DJ's einige Menschen am tanzen waren. Das hatte den Grund, dass Opferfest war und weil muslimische als auch christliche Feiertage in Ghana anerkannt werden, somit ein Feiertag war

und alle Urlaub hatten. Im Einkaufszentrum haben wir extra für mich noch Nutella gekauft, da ich schon 4 Tage auf Entzug war!!!! An der Kasse haben wir dann Verwandtschaft getroffen, die mich auch herzlich begrüßt hat und uns anschließend nach Hause gefahren hat. Obwohl das Auto sehr groß und komfortabel war, wurde es mit acht Leuten fast etwas knapp XD Zuhause angekommen, habe ich dann eine von den vielen Aunties (Tanten) kennengelernt, die in der anderen Hälfte des Hauses wohnt. Abends haben wir dann alle gemeinsam noch eine indisch-ghanaische Serie geguckt.


Am nächsten morgen haben meine Hostmum und einer der Cousins, der mich hier so gut wie überall hin begleitet, mich zu meiner Arbeitsstelle gebracht, wo ich das erste mal meine Chefin getroffen habe und alle Formalitäten mit ihr geklärt habe. Am 

Tag darauf war dann mein erster Arbeitstag, worüber ich später nochmal genauer drüber berichten werde, da ich momentan erst mal alle sechs Projektstellen kennenlerne, in den ich mithelfen werde und somit noch nicht viel dazu sagen kann. Danach haben wir noch kurz die beiden Großeltern besucht, die mich sofort herzlich umarmt haben, so wie drei weitere Aunties, die im selben Haus

wohnen und egal wohin ich komme, wen ich kenennlerne,  überall sagt man mir "Welcome to Ghana" oder "This is Ghana for you".


Gegen Abend sind Kennet, mein Hostbro und ich noch ein bisschen draußen rumgelaufen, haben unseren Dad in der Kirche besucht und sind nochmal zur Mall, wo wir ein bisschen "rumgebummelt“ sind. Am nächsten Tag war mein erster Arbeitstag, wo wir zwei Projektstellen in Nungua und Teshie angeschaut haben. 


Ach ürbigens habe ich jetzt zwei ghanaische/afrikanische Namen. Der eine, der von Twi, einer der gängigsten Sprachen hier, abstammt ist „Yaa“ und der andere von der Sprache Gaa abstammt,

welche meine Gastfamilie spricht, ist „Naboli“. Bestimmt werden die Namen danach, an welchem Wochentag man geboren ist, also hat schätze ich jeder Ghanaer so eine Art Zweitnamen. Also wenn

mich hier jemand nach meinem Namen fragt, antworte ich nun meistens Naboli..Also bis dahin, eure Naboli ♥


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